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Allergien vorbeugen

Bonn, 09.11.16 Kindern wird ihr Allergierisiko in die Wiege gelegt. Doch die Ernährung während der Schwangerschaft und in den ersten vier Lebensmonaten kann mithelfen, dass sich die in den Genen festgelegte Allergieneigung nicht ausprägt.

Viele Babys haben heute ein erhöhtes Allergierisiko. Wenn Vater, Mutter oder Geschwister Allergiker sind, entwickelt ein Säugling mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 bis 40 Prozent ebenfalls eine Allergie. Sind beide Elternteile allergisch, so steigt das Allergierisiko auf bis zu 80 Prozent. Diese Tatsache ist vielen bewusst, wie eine Online-Umfrage der Deutschen Haut- und Allergiehilfe zeigt1. Was so mancher aber nicht weiß: Ein erblich bedingt erhöhtes Allergierisiko ist kein unumstößliches Schicksal, sondern lässt sich durch vorbeugende Maßnahmen senken. Die recht neue Wissenschaft der Epigenetik stützt diese Erkenntnis: Danach können äußere Faktoren beeinflussen, ob bestimmte Gene abgelesen und die dort festgelegten Eigenschaften ausgebildet werden oder nicht. Zu solchen äußeren Einflüssen gehört zum Beispiel die Ernährung.

Allergievorbeugung beginnt im Mutterleib

In Sachen Allergieprävention gilt heute die Empfehlung, während der Schwangerschaft und Stillzeit gesund und ausgewogen zu essen, inklusive potenziell allergieauslösender Lebensmittel wie Ei, Kuhmilch, Nüsse und Fisch. Anders als früher vermutet, bringt es dem Ungeborenen keinen Vorteil, wenn die werdende Mutter darauf verzichtet. Insbesondere fettreicher Meeresfisch sollte möglichst zweimal in der Woche auf den Tisch kommen, denn es gibt Hinweise, dass der hohe Anteil an Omega-3-Fettsäuren einen allergievorbeugenden Effekt hat.

Kindliches Immunsystem schonend trainieren

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Allergieprävention ist ausschließliches Stillen in den ersten vier Lebensmonaten. Muttermilch enthält kein artfremdes Milcheiweiß und kann daher keine Allergie auslösen. Säuglingsmilchnahrung hingegen basiert in der Regel auf Kuhmilch2 und kann für Kinder mit einer erhöhten Allergieneigung zum Problem werden. Um eine Sensibilisierung gegen Milcheiweiß zu vermeiden, wurde hypoallergene Säuglingsnahrung (HA-Nahrung) entwickelt, bei der das Protein in kleine Bausteine aufgespalten wird. Diese Bausteine werden vom Körper nicht mehr als artfremdes Eiweiß erkannt und können somit nicht sensibilisieren. Wie wirksam eine HA-Nahrung das Allergierisiko senkt, hängt unter anderem vom Herstellungsverfahren ab. Daher ist es wichtig, dass die allergievorbeugende Wirkung in klinischen Studien – wie der weltweit größten, sogenannten GINI-Studie3 – belegt worden ist. Mit Beginn des fünften Lebensmonats darf sich das kindliche Immunsystem allmählich mit möglichen Allergieauslösern auseinandersetzen. Die Beikost sollte daher auch Lebensmittel wie Ei, Fisch oder Nüsse enthalten4.

Was können Schwangere außerdem tun, um das Allergierisiko ihres Kindes zu senken? Worauf kommt es bei der Säuglingsnahrung an? Was ist bei der Beikost zu beachten? Infos bietet die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern.“ Die Broschüre ist kostenlos und kann postalisch oder im Internet bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe angefordert werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-allergien-vorbeugen.de.

(1) Im Juni 2016 hat die DHA e.V. eine Online-Umfrage zum Thema Allergierisiko und Ernährung bei Babys durchgeführt. 219 Personen haben teilgenommen. 80% von ihnen wissen, dass die Allergieneigung vererbt wird. Jeder fünfte Teilnehmer denkt, dass sich das Risiko nicht beeinflussen lässt.

(2) Auch Milch von Ziege, Schaf oder Stute sowie Soja- oder Mandelmilch enthalten artfremdes Eiweiß und sind für allergiegefährdete Säuglinge keine sichere Alternative zur Muttermilch, siehe auch 4.

(3) Von Berg et al., Allergic manifestation 15 years after early intervention with hydrolyzed formulas – the GINI Study Allergy. 2016 Feb; 71(2): 210–219.

(4) S3-Leitlinien zur Allergieprävention der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergieprävention_2014-07.pdf

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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