Allergene

Allergien vorbeugen

Was wirkt als Allergen?

Warum einige Stoffe aus unserer Umwelt als Allergene wirken und andere nicht, lässt sich wissenschaftlich nicht genau erklären. Noch werden typische physikalische oder chemische Eigenschaften gesucht, die allen Allergenen gemeinsam sind. Man weiß, dass Allergene sich aus Kohlenhydraten, Eiweißen und deren Bestandteilen zusammensetzen, manchmal sind es reine Kohlenhydratmoleküle, manchmal bestehen sie auch nur aus Eiweißen oder sie sind eine Kombination aus beiden. Alle Allergene liegen in einem bestimmten Größenbereich. Einerseits sind komplex genug um heftige Reaktionen auszulösen, andererseits auch klein genug, um über die Haut, Schleimhäute, Atemwege oder Darm in den Organismus einzudringen.

Die verschiedenen Allergietypen

So unterschiedlich die Allergene und die von ihnen provozierten Immunreaktionen auch sind, so lassen sie sich doch anhand der Reaktionsprozesse charakterisieren. Man unterscheidet dabei vier Formen der allergischen Reaktionen (Einteilung nach Coombs/Gell).Die Zuordnung ist nicht immer eindeutig ist, da das Immunsystem, wenn es sich mit einem körperfremden Stoff auseinandersetzt, oftmals verschiedene Abwehrmechanismen gleichzeitig anwendet. Doch laufen diese mit unterschiedlicher Intensität ab, so dass für die meisten allergischen Erkrankungen einer der folgenden Reaktionstypen charakteristisch ist.

  • Typ I-Reaktion oder Reaktion vom Soforttyp

    Bei diesem Reaktionstyp richten sich die Abwehrmechanismen gegen Antigene, die Teil körpereigener Zellen geworden sind. Man bezeichnet diesen Reaktionstyp auch als zytotoxisch oder zellschädigend, da nicht nur die mit dem Allergen behaftete Zelle sondern auch umliegendes Gewebe zerstört wird. Allergien diesen Typs sind seltener.
    Typische Auslöser: Pollen, Tierhaare, Bestandteile von Milben, Nahrungsmittel wie z.B. Fisch, Hühnereiweiß, Nüsse, Medikamente wie z.B. Penicillin.

  • Typ II-Reaktion oder zytotoxische Reaktion

    Bei diesem Reaktionstyp richten sich die Abwehrmechanismen gegen Antigene, die Teil körpereigener Zellen geworden sind. Man bezeichnet diesen Reaktionstyp auch als zytotoxisch oder zellschädigend, da nicht nur die mit dem Allergen behaftete Zelle sondern auch umliegendes Gewebe zerstört wird. Allergien diesen Typs sind seltener.
    Typische Auslöser: Medikamente

  • Typ III-Reaktion oder Immunkomplexbildung

    Unter bestimmten Bedingungen können sich Antikörper zusammen mit Allergenen und weiteren Blutbestandteilen zu mehrgliedrigen Komplexen zusammenballen. Die dadurch hervorgerufenen Entzündungsreaktionen treten erst nach einigen Stunden oder Tagen auf, so dass man auch von Allergien des verzögerten Typus spricht.
    Typische Auslöser: verschiedene Schimmelpilze, Medikamente.

  • Typ IV-Reaktion oder Reaktionen vom Spättyp

    Die Typ IV-Reaktion ist eine zellvermittelte Reaktion. Abwehrzellen reagieren direkt mit den Allergenen und setzen zu ihrer Abwehr Botenstoffe frei, die zu Entzündungsreaktionen des umliegenden Gewebes führen. Dies macht sich wie z. B. beim Kontaktekzem erst ein bis zwei Tage nach dem Allergenkontakt bemerkbar.
    Typische Auslöser: Ionen von Metallen wie Nickel, Chrom und Kobalt, Substanzen in Haushaltschemikalien oder Körperpflegemitteln

Pseudo-allergische Reaktionen

Nicht alle Unverträglichkeitreaktionen, die typische allergische Symptome auslösen, sind tatsächlich Allergien. Bei den so genannten Pseudoallergien sprechen zwar alle äußeren Anzeichen, beispielsweise Hautausschläge durch Medikamente oder Nahrungsmittel, Asthmatische Anfälle oder Schnupfen, für eine Allergie, doch ist bei diesen Reaktionen das Immunsystem nicht beteiligt. Bei pseudo-allergischen Reaktionen wirken die körperfremden Stoffe direkter und lösen beispielsweise die Freisetzung von Histamin mit den damit verbundenen Symptomen aus.
Typische Auslöser: Medikamente, Erdbeeren, Lektine, die zum Beispiel in verschiedenen Gemüsen, Früchten Getreidearten und Soja vorkommen, Fischsorten wie Thunfisch und Sardellen, Käse wie Cheddar und Blauschimmelsorten.

Die häufigsten Allergene

Auslöser: Symptome:
Hausstaub: Kotpartikel der Hausstaubmilbe Dauerschnupfen, Niesreiz, tränende Augen, asthmatische Beschwerden
Haare, Hautschuppen und Speichel von Pferden, Rindern, Katzen, Hunden, Kaninchen, Hamstern, Mäusen Niesreiz, laufende Nase, tränende Augen, in manchen Fällen Kontaktekzem
ACHTUNG: Tierhaarallergien können zum gefürchteten Etagenwechsel führen
Insektengift: Bienen- oder Wespenstiche Lokalreaktion mit Nesselausschlag, starke Schwellung, Schockreaktion möglich
Pollen von Gräsern, Bäumen und Kräutern in seltenen Fällen auch Blütenpollen saisonal bedingter allergischer Schnupfen (Heuschnupfen), Bindehautentzündung
ACHTUNG: Es kann zum Etagenwechsel kommen
Schimmelpilze: Sporen auf allen organischen Materialien z.B. Brot, Käse, Obst, Blumenerde, Holz, Papier Dauerschnupfen, Niesreiz, Beschwerden der Atemwege
Stäube von Baumwolle, Getreide, Mehl, Kleie Dauerschnupfen, Niesreiz, tränende Augen, Beschwerden der Atemwege
Latex: Gebrauchsgegenstände aus Gummi Lokalreaktion mit Hautrötung, Quaddelbildung, Juckreiz
Nahrungsmittel, insbesondere Kuhmilch, Hühnerei, Fisch, Zitrusfrüchte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst Magen-Darm-Beschwerden, Juckreiz im Mund und Rachenraum, Nesselausschlag, asthmatische Beschwerden
Arzneimittel: Antibiotika, Jod, Lokalanästhetika Hautausschlag, Asthmatische Beschwerden, Fieberanfälle, Schockreaktion
Kosmetika, Putz- und Reinigungsmittel: Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, Wachse Hautausschläge, Juckreiz
Metalle, z.B. Nickel, Chrom, Kupfer Hautausschläge, Juckreiz

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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