Aktuelle Pressemitteilungen

HA-Nahrung feiert den 30. Geburtstag

Bonn, 29.08.17 Vor 30 Jahren kam die erste hypoallergene (HA-) Säuglingsnahrung1 auf den Markt – ein Meilenstein für die Ernährung allergisch vorbelasteter Kinder.

Ziel war es zunächst, eine sichere Nahrung für allergiegefährdete Säuglinge zu finden, die (noch) nicht gestillt werden konnten – etwa weil die Milchbildung bei der Mutter zu spät einsetzte. Bis dato standen zur Überbrückung nur Standard-Säuglingsnahrungen aus Kuhmilch zur Verfügung, welche die Gefahr einer Sensibilisierung und späteren Allergie gegen Kuhmilcheiweiß bargen. Nahrungen aus Soja waren ebenfalls nicht geeignet, da auch Sojaprotein ein hohes allergenes Potenzial besitzt. Es gab lediglich stark hydrolysierte Spezialnahrungen zur Ernährung von Säuglingen, bei denen bereits eine Allergie gegen Kuhmilcheiweiß festgestellt worden war. Doch diese Nahrungen waren sehr teuer und hatten einen stark bitteren Geschmack. HA-Nahrung schloss damit eine Lücke in der Säuglingsernährung.

Die erste Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit der HA-Nahrung wurde im Jahr 1987 veröffentlicht2. Die Ergebnisse zeigten, dass die Nahrung keine Sensibilisierung gegen Kuhmilcheiweiß hervorrief und somit für nicht gestillte Kinder aus Allergikerfamilien eine sichere Option darstellte. Zu der Frage, ob HA-Nahrung auch vor Allergien schützt, hat es mittlerweile zahlreiche weitere Studien gegeben, allen voran die so genannte GINI-Studie3-5. Diese weltweit größte Studie zum Einfluss hypoallergener Babynahrungen auf das spätere Allergierisiko belegte für die Neurodermitis, der häufigsten allergischen Erkrankung im Säuglingsalter, einen klaren vorbeugenden Effekt. So war das Risiko für die atopische Hauterkrankung bei allergisch vorbelasteten Kindern, die in den ersten vier Monaten HA-Nahrung erhalten hatten, um gut 40 Prozent geringer als bei Kindern aus der Vergleichsgruppe mit herkömmlicher Säuglingsmilch. Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass dieser Effekt auch im Alter von 15 Jahren noch vorhanden ist. Das Ergebnis gilt jedoch ausschließlich für die untersuchte HA-Nahrung mit moderat aufgespaltenem Molkeneiweiß. Bei der getesteten HA-Nahrung mit stark aufgespaltenem Molkeneiweiß gab es keinen statistisch nachweisbaren Effekt. Experten leiten daraus die Empfehlung ab, bei HA-Säuglingsnahrung auf einen wissenschaftlichen Nachweis der allergievorbeugenden Wirkung zu achten, wie er zum Beispiel durch die GINI-Studie gegeben ist.

Weiterführende Informationen rund um Ernährung und Allergieschutz von Säuglingen bietet die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. in der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ sowie im Internet an: www.dha-allergien-vorbeugen.de. Bestelladresse: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

(1) BEBA-HA von Nestlé

(2) E. Schmidt, D. Reinhardt, R. Gerke, „Zum Einsatz von hypoallergenen Milchnahrungen bei Neugeborenen“, der kinderarzt 18. Jg. (1987) Nr. 5

(3) GINI-Studie 1995-2014 https://www.ginistudie.de/fileadmin/GINI/pdf/GINI_2014.pdf

(4) A. von Berg et al. „Die German Infant Nutritional Intervention Study (GINI) zur präventiven Wirkung von Hydrolysatnahrungen bei Kindern mit Allergierisiko.“ Allergologie, Jahrgang 35, Nr. 1/2012, S. 32–43

(5) A. von Berg et al. (2015) Allergy Oct 2015. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.12790/epdf.

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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