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Bonn, 18.05.21 Jedes dritte Baby in Deutschland kommt mit einem erhöhten Allergierisiko zur Welt. Doch nur 11 Prozent der jungen Eltern wissen einer Befragung1 zufolge, dass ihr Kind allergiegefährdet ist. Das heißt: Etwa zwei von drei betroffenen Familien sind nicht ausreichend über das Thema informiert und verpassen möglicherweise die Chance, rechtzeitig allergievorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Dabei kann ein Allergiecheck in nur zwei Minuten Klarheit schaffen.

Idealerweise klären bereits Frauenärztin, Frauenarzt oder Hebamme werdende Mütter über das Allergierisiko ihres Kindes auf. So können sich die Frauen bereits in der Schwangerschaft darauf einstellen und außerdem frühzeitig das Personal der Geburtsstation informieren. Bei erhöhter Allergiegefahr ist es besonders wichtig, dass Neugeborene von der ersten Mahlzeit an voll gestillt werden. Für den Fall, dass das nicht klappt, sollte eine klinisch geprüfte hypoallergene (HA) Säuglingsnahrung bereitstehen. Herkömmliche Milchnahrung dürfen Babys mit erhöhtem Allergierisiko nicht trinken, da Kuhmilcheiweiß Allergien provozieren kann. „Schon ein Fläschchen könnte alle späteren Bemühungen um eine allergenarme Ernährung zunichtemachen“, warnt Erhard Hackler, Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.

Kleiner Aufwand, große Wirkung

Ein guter Zeitpunkt, um das Thema Allergierisiko noch einmal zur Sprache zu bringen, ist die U3 zwischen der vierten und fünften Lebenswoche. Dort sollten Mütter ermuntert werden, ihr Kind bis zum Ende des vierten Lebensmonats zu stillen oder konsequent HA-Nahrung zu geben. Dass sich das lohnt, zeigt eine aktuelle Studie2: So kann mit einer geeigneten HA‑Nahrung etwa das Risiko, bis zum zwanzigsten Lebensjahr an Neurodermitis zu erkranken, um 41 Prozent gesenkt werden.

Allergiecheck: So geht‘s

Allergietest oder -check klingt aufwändiger, als es ist. Es wird lediglich abgefragt, ob (werdende) Mutter, Vater oder Geschwisterkind an Neurodermitis, Asthma, allergischem Schnupfen oder Nahrungsmittelallergie leiden. Damit lässt sich Allergierisiko für das jüngste Familienmitglied einschätzen. „Mit dem Ergebnis dürfen die Betroffenen natürlich nicht allein gelassen werden“, betont Hackler. „Teil des Allergiechecks muss eine Beratung über präventive Maßnahmen sein.“ Dazu gehören neben konsequent hypoallergener Ernährung in den ersten vier Lebensmonaten außerdem Nichtrauchen, ein schadstoffarmes Wohnumfeld, die Vermeidung von Übergewicht beim Kind sowie die empfohlenen Impfungen.3

Weitere Informationen zum Allergierisiko, vorbeugenden Maßnahmen und Ernährungstipps von der Schwangerschaft bis zum ersten Familienessen stellt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. in der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ sowie auf der Website www.dha‑allergien‑vorbeugen.de zur Verfügung. Die Broschüre kann postalisch oder im Internet kostenfrei angefordert werden: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

1 Online-Befragung von 600 Eltern mit Babys 0-12 Monate im Januar-Februar 2021 bundesweit, durchgeführt von einem führenden Marktforschungsinstitut.

2 Gappa M et al. Long‐term effects of hydrolyzed formulae on atopic diseases in the GINI study, 2020 Dec 15. doi: 10.1111/all.14709

3 S3-Leitlinie Allergieprävention - Update 2014 Evidence-based and consented guideline on allergy prevention – update 2014 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)

Aktuelle Pressemeldung

HMO-Forschung: Muttermilch mit vielen Mehrfachzuckern gut für allergiegefährdete Babys

Bonn, 27.06.2022 Viele Säuglinge haben aufgrund einer familiären Vorbelastung vom ersten Tag an ein erhöhtes Allergierisiko. Auch eine Kaiserschnitt-Geburt kann Allergien begünstigen (1). Stillen macht dieses Manko zu einem guten Teil wett, denn es hilft Kindern dabei, ein gesundes Darmmikrobiom und ein starkes Immunsystem zu entwickeln. Bestimmte Oligosaccharide bzw. Mehrfachzucker (HMO) in der Muttermilch spielen hier eine Schlüsselrolle. Eine Studie zeigt: Dabei kommt es auch auf die Menge an.

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