Baby ist, was Mama isst – Allergien vorbeugen

Bonn, 05.10.15 Ob ein Kind gesund auf die Welt kommt oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Nicht alle, aber einige davon hat die werdende Mutter selbst in der Hand. So entscheidet die Ernährung während der Schwangerschaft mit, ob das Kind eine allergische Erkrankung entwickelt.

In den ersten 1.000 Tagen – von der Empfängnis bis etwa zum zweiten Geburtstag – werden die Weichen für die Entwicklung eines Kindes gestellt. Der kindliche Organismus ist in dieser Zeit noch formbar. Ob sich eine bestimmte genetische Veranlagung ausprägt oder nicht, hängt auch von äußeren Einflüssen ab, wie zum Beispiel der Ernährung. Zu dieser Erkenntnis sind Forscher gekommen, die sich mit der noch jungen Wissenschaft der so genannten Epigenetik beschäftigen. Für Schwangere und junge Mütter birgt dieses Wissen große Chancen, etwa im Hinblick auf die Vorbeugung von Allergien. Kinder, deren Eltern an einer Allergie leiden, entwickeln mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 bis 80 Prozent ebenfalls eine allergische Erkrankung; bei erblich unbelasteten Kindern liegt das Risiko bei bis zu 15 Prozent. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung der Schwangeren ist ein wichtiges Puzzleteil, das die Chance des Nachwuchses auf ein allergiefreies Leben erhöht.

Ausgewogen, aber nicht für zwei

Was schwierig klingt, ist eigentlich ganz einfach: Schwangere dürfen praktisch alles essen, was auch vorher gut für sie war1: viel Obst und Gemüse, zweimal in der Woche Fisch, fettarme Milch, mageres Fleisch sowie Vollkornprodukte. Auch potenzielle Allergieauslöser wie Ei oder Nüsse gehören dazu. Bedenken, das Kind könnte gegen diese Lebensmittel sensibilisiert werden, sind unbegründet: Studien zufolge hat es keinen positiven Einfluss auf das Allergierisiko des Kindes, wenn potenziell allergene Lebensmittel wie Fisch, Eier und Nüsse während der Schwangerschaft vom Speiseplan gestrichen werden. Im Gegenteil: Diese Lebensmittel liefern wertvolle Nährstoffe, die für die Gesundheit von Mutter und Kind wichtig sind. Und gerade Schwangere sollten die Nährstoffdichte im Auge behalten. Für Folsäure und Jod empfehlen Experten die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln; manche Schwangere benötigen auch ein Eisenpräparat. Andere wichtige Nährstoffe wie Zink und DHA, eine wichtige Omega-3-Fettsäure, lassen sich mit einer ausgewogenen Ernährung abdecken. Für Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, keinen Fisch mögen oder ein Lebensmittel aufgrund einer Allergie meiden müssen, empfiehlt es sich, zu Beginn der Schwangerschaft eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Für alle gilt die Empfehlung: doppelt so gut, aber nicht doppelt so viel. Der Energiebedarf liegt Mitte bis Ende der Schwangerschaft nur etwa zehn Prozent höher als sonst. Das entspricht ungefähr einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse.

Weitere Informationen zur gesunden Ernährung von Mutter und Kind in den ersten 1.000 Tagen sowie Wissenswertes zur Vorbeugung von Allergien enthält die Broschüre „Allergien vorbeugen, gesunde Entwicklung fördern“. Die Broschüre kann postalisch oder im Internet kostenfrei angefordert werden: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-allergien-vorbeugen.de.

(1) Ausgenommen sind Nahrungsmittel, die das Ungeborene aufgrund einer möglichen Keimbelastung gefährden könnten, wie zum Beispiel Rohmilchprodukte, roher Fisch und rohes Fleisch.

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