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Bonn, 12.12.18 Allergien sind heutzutage allgegenwärtig und den meisten Menschen ein Begriff. Doch nicht alles, was man darüber hört und liest, entspricht den Tatsachen. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe fasst das Wichtigste zusammen.

1. „Allergien sind in die Wiege gelegt, da kann man nichts machen“

Die Neigung zu Allergien wird vererbt, das steht außer Frage. Doch zahlreiche Studien in den letzten Jahren liefern klare Belege dafür, dass es eine Reihe von Möglichkeiten zur Risikosenkung gibt. Dazu gehören neben einer hypoallergenen Ernährung in den ersten vier Lebensmonaten vor allem der Schutz vor Passivrauchen, Kfz-Abgasen und Schimmelpilzen sowie ein gesundes Innenraumklima.

2. „Nur Kinder mit erblicher Vorbelastung sind gefährdet“

Jedes Kind kann eine Allergie entwickeln; bei Kindern ohne erbliche Vorbelastung liegt die Wahrscheinlichkeit bei 5 bis 15 Prozent. Das Risiko ist allerdings deutlich höher, wenn Allergien in der Familie vorkommen. Besonders gefährdet sind Kinder, deren Eltern beide unter derselben Allergie leiden. 60 bis 80 Prozent von ihnen werden ebenfalls Allergiker.

3. „Babys mit erhöhtem Allergierisiko sollten erst nach 6 Monaten Beikost erhalten“

In den ersten vier Monaten sollten Säuglinge ausschließlich gestillt werden, denn Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge. Wenn Stillen nicht möglich ist, brauchen die betroffenen Kinder eine geeignete Säuglingsnahrung. Bei erhöhtem Allergierisiko sollte diese unbedingt eine geprüfte HA-Nahrung sein1. Anders als früher empfehlen Experten für allergiegefährdete Säuglinge, bereits zum Ende des vierten Lebensmonats und nicht erst nach sechs Monaten mit dem Einführen von Beikost zu beginnen. Dabei dürfen auch gern potenzielle Allergieauslöser wie Fisch oder Ei auf dem Speiseplan stehen.

4. „Stillende Mütter sind mit Fisch oder Ei besser vorsichtig“

Spuren von Fremdeiweiß – auch aus potenziellen Allergieauslösern wie Fisch, Hühnerei oder Milch – gehen tatsächlich in die Muttermilch über. Diese lösen aber bei den allermeisten Babys keine Allergie aus, auch nicht bei erhöhtem Allergierisiko. Im Gegenteil: Das Fremdeiweiß hat nach dem heutigen Wissensstand eher einen Trainingseffekt auf das kindliche Immunsystem. Stillende Mütter sollten daher ebenso wenig wie Schwangere auf diese gesunden Lebensmittel verzichten – es sei denn, sie leiden selbst unter einer entsprechenden Allergie.

Ein Erklärvideo zum Thema hypoallergene Säuglingsernährung steht auf der Website www.dha allergien vorbeugen.de zur Verfügung. Dort kann außerdem die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ kostenlos angefordert oder heruntergeladen werden. Postalisch ist die Broschüre erhältlich bei: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

1 z.B. GINI (German Infant Nutritional Intervention)-Studie: A. von Berg et al. „Die German Infant Nutritional Intervention Study (GINI) zur präventiven Wirkung von Hydrolysatnahrungen bei Kindern mit Allergierisiko.“, Allergologie, Jahrgang 35, Nr. 1/2012, S. 32–43 , GINI-Studie 1995-2014 https://www.ginistudie.de/fileadmin/GINI/pdf/GINI_2014.pdf

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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