Aktuelle Pressemitteilungen
Nicht alle Eltern kennen die Empfehlungen für nichtgestillte allergiegefährdete Kinder

Bonn, 04.06.20 In Deutschland werden 56 Prozent der Kinder im Alter von vier Monaten noch voll gestillt, meldet die Stiftung Kindergesundheit. Vor zwanzig Jahren waren es nur 45 Prozent. Das ist auch aus allergologischer Sicht eine erfreuliche Nachricht, denn Muttermilch ist zur Vorbeugung von Allergien das Beste. Doch was tun, wenn die Muttermilch nicht ausreicht oder Stillen nicht möglich ist?

Dass Muttermilch für junge Säuglinge die ideale Nahrung ist, bestreitet wohl niemand. Stillen fördert die Mutter-Kind-Bindung, senkt das Risiko für Übergewicht und bewahrt Babys besser vor Durchfällen. Zudem trägt sie zum Allergieschutz bei und wird gerade für Kinder, die erblich bedingt ein erhöhtes Allergierisiko tragen, dringend empfohlen. Doch nicht jede Mutter kann stillen. Die gute Nachricht: Auch nicht gestillte Kinder können gesund groß werden. Bei allergiegefährdeten Kindern gibt es in puncto Säuglingsnahrung einiges zu beachten.

Hauptsache HA?

Für allergiegefährdete Säuglinge, die nicht gestillt werden können, empfehlen Kinderärzte hypoallergene (HA-)Nahrung mit wissenschaftlichem Wirksamkeitsnachweis. In diesem Punkt gibt es nach wie vor Informationsbedarf, wie ein Online-Quiz der Deutschen Haut- und Allergiehilfe zeigt. 54 Prozent der Teilnehmer tippten bei dieser Frage richtig. Doch jeder fünfte Quizteilnehmer glaubt, jede beliebige HA-Nahrung aus dem Handel eigne sich für nichtgestillte Kinder mit erhöhtem Allergierisiko. Dabei betonen Experten, dass eine pauschale Empfehlung für alle HA-Nahrungen nicht gegeben werden kann. Vielmehr muss jede HA-Nahrung ihre allergievorbeugende Wirkung in Studien ausreichend belegen. Eltern sollten auf entsprechende Hinweise auf der Verpackung achten, zum Beispiel auf die GINI-Studie, die größte internationale Langzeitstudie zu diesem Thema.

Nahrung aus Ziegenmilch?

Auch in Bezug auf alternative Säuglingsnahrungen gibt es Fehlannahmen. Mehr als jeder zehnte Quizteilnehmer kann sich Säuglingsnahrung aus Ziegen- oder Stutenmilch als geeignete Alternative zur Muttermilch vorstellen. Fakt ist aber: Säuglingsnahrung auf Ziegenmilch-Basis ist zwar zur Ernährung von Säuglingen zugelassen. Doch sie besitzt ein ähnlich allergenes Potenzial wie herkömmliche Kuhmilchnahrung und eignet sich daher nicht zur Allergievorbeugung. Von Stutenmilch raten Experten ganz ab.

Noch Fragen?

Das komplexe Thema Säuglingsernährung und Allergievorbeugung wirft bei jungen Eltern immer wieder Fragen auf. Ist Muttermilch auch für Kinder mit diagnostizierter Allergie gegen Milcheiweiß geeignet? Warum empfehlen Experten, bereits nach vier Monaten mit der Beikost zu beginnen? Dürfen allergiegefährdete Kinder mit fünf Monaten auch allergene Lebensmittel wie Fisch oder Ei essen? Diese und weitere Fragen behandeln ausführlich die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ und die Website www.dha-allergien-vorbeugen.de. Die Broschüre ist in gedruckter Form und als PDF kostenfrei erhältlich und kann im Internet oder postalisch angefordert werden: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

DHA Presse Alternative zu Muttermilch kleiner

Zum Quiz:

An dem online-Quiz der Deutschen Haut- und Allergiehilfe nahmen rund 100 Personen teil. Die meisten von ihnen (78 Prozent) sind selbst Allergiker oder haben ein allergisches Kind. Im Durchschnitt wurden 35 Prozent der Fragen richtig beantwortet.

 

Quellen:

  1. Stiftung Kindergesundheit „Babys bekommen länger die Brust – super!“ https://www.kindergesundheit.de/aktuelles/newsletter/
  2. Säuglingsnahrungen auf Basis von Proteinhydrolysaten zur Risikoreduktion allergischer Manifestationen, Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) Monatsschr Kinderheilkd (2019) 167: 246. https://doi.org/10.1007/s00112-018-0538-7
  3. Online-Quiz der Deutschen Haut- und Allergiehilfe, Dezember 2019
  4. S3-Leitlinien zur Allergieprävention der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/061-016l_S3_Allergieprävention_2014-07.pdf
  5. GINI (German Infant Nutritional Intervention)-Studie: A. von Berg et al. „Die German Infant Nutritional Intervention Study (GINI) zur präventiven Wirkung von Hydrolysatnahrungen bei Kindern mit Allergierisiko.“, Allergologie, Jahrgang 35, Nr. 1/2012, S. 32–43, GINI-Studie 1995-2014 https://www.ginistudie.de/fileadmin/GINI/pdf/GINI_2014.pdf

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

Newsletter

Newsletter
mit dem Newsletter der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.

Wir informieren Sie regelmäßig über interessante Themen und neue Broschüren, die Sie kostenlos bestellen können. Auch bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Erfahrung bei der Entwicklung und Verbesserung von Produkten einzubringen.

DHA auf Twitter

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren.