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Aktuelle Langzeitstudie

Bonn, 15.03.21 Vier Monate hypoallergene Ernährung – zwanzig Jahre geringeres Risiko für Neurodermitis: So lassen sich die aktuellen 20 Jahres Ergebnisse der weltweit größten Untersuchung zum Einfluss frühkindlicher Ernährung auf die Entwicklung von Allergien (GINI-Studie)1,2 zusammenfassen. Dabei gilt: „Hypoallergen“ allein reicht nicht.

Nicht jede hypoallergene (HA-)Säuglingsnahrung ist gleich gut zur Allergievorbeugung geeignet. Das haben bereits die Zwischenergebnisse der GINI-Studie nach 5, 10 und 15 Jahren gezeigt. Die abschließende Auswertung nach 20 Jahren bestätigt diese Erkenntnis. Dabei hat so genanntes partielles Molkenhydrolysat die Nase vorn, also HA Säuglingsmilch auf Kuhmilchbasis, bei der die potenziell allergenen Eiweißbereiche nur teilweise aufgespalten wurden: Es reduziert im Vergleich zu herkömmlicher Säuglingsnahrung das Risiko, bis zum zwanzigsten Lebensjahr an Neurodermitis zu erkranken, um 41 Prozent. Erstmals zeigt die Studie auch einen deutlichen Effekt von partiellem Molkenhydrolysat auf das Asthmarisiko: Im Zeitraum zwischen dem 16. und 20. Lebensjahr erkrankten 56 Prozent weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Asthma als in der Vergleichsgruppe.

Viel hilft nicht immer viel

Für HA Nahrung mit stark aufgespaltenem Milcheiweiß (extensives Molkenhydrolysat) hingegen lässt sich nach den Studienergebnissen keine statistisch bedeutsame vorbeugende Wirkung belegen. Das bedeutet: Die Bezeichnung „hypoallergen“ allein ist kein verlässlicher Hinweis auf eine allergievorbeugende Wirkung. Vielmehr muss dies für jede Nahrung in seriösen wissenschaftlichen Studien belegt werden. Eine Orientierungshilfe bieten entsprechende Packungsaufdrucke.

Welche Babys brauchen überhaupt HA-Nahrung?

Viele Babys kommen aufgrund einer erblichen Vorbelastung mit einem erhöhten Allergierisiko auf die Welt. Eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen ist es, das Kind in den ersten vier Lebensmonaten konsequent hypoallergen zu ernähren. Das funktioniert am einfachsten durch Stillen, denn Muttermilch enthält so gut wie kein körperfremdes Eiweiß und kann bei Säuglingen keine Allergie gegen Milcheiweiß auslösen. So praktisch und gesund es auch ist: Nicht für jede Mutter ist Stillen eine Option. In diesem Fall brauchen allergiegefährdete Kinder hypoallergene Säuglingsnahrung (HA) mit Wirksamkeitsnachweis.

Zum Nachlesen

Der Ratgeber „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ fasst die wichtigsten relevanten Erkenntnisse aus der Forschung leicht verständlich zusammen und gibt eine Menge praktischer Ernährungstipps von der Schwangerschaft bis zum Kleinkindalter. Die Broschüre ist kostenlos und kann postalisch oder im Internet angefordert werden. Bestelladresse: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn,
www.dha-allergien-vorbeugen.de.

1 Gappa M et al. Long‐term effects of hydrolyzed formulae on atopic diseases in the GINI study, 2020 Dec 15. doi: 10.1111/all.14709. Online ahead of print

2 Die GINI (German Infant Nutritional Intervention)-Studie ist eine prospektive, randomisierte und bis zum Alter von 3 Jahren doppelblind angelegte Interventionsstudie (auf die Überprüfung einer Hypothese ausgerichtet, Zuordnung zur jeweiligen Studiennahrungs-Gruppe gleichmäßig und nach dem Zufallsprinzip, weder die Anwender noch die Versuchshelfer wissen, welche Säuglingsnahrung das jeweilige Kind erhält). An der Auswertung nach 15 Jahren nahmen 2252 Kinder mit erhöhtem Allergierisiko teil, die in den ersten vier Lebensmonaten entweder gestillt wurden oder eine von vier Studiennahrungen erhalten hatten:

a) HA-Säuglingsnahrung mit moderat aufgespaltenem Molkenprotein (Nestlé Beba-HA)
b) HA-Säuglingsnahrung mit stark aufgespaltenem Molkenprotein (HIPP-HA, damals Nutrilon Pepti, in dieser Form nicht mehr verfügbar)
c) Therapeutische Säuglingsnahrung auf Kaseinbasis (Nutramigen)
d) Standard-Säuglingsmilch auf Kuhmilchbasis (Nutrilon Premium)

Eine deutliche (statistisch bedeutsame) Risikoreduktion wurde auch mit therapeutischer Kaseinnahrung4c erzielt. Diese ist für Säuglinge mit bestehender Allergie gegen Molkenprotein gedacht und nur in Apotheken erhältlich.

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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