Aktuelle Pressemitteilungen

Bonn, 27.06.2022 Viele Säuglinge haben aufgrund einer familiären Vorbelastung vom ersten Tag an ein erhöhtes Allergierisiko. Auch eine Kaiserschnitt-Geburt kann Allergien begünstigen (1). Stillen macht dieses Manko zu einem guten Teil wett, denn es hilft Kindern dabei, ein gesundes Darmmikrobiom und ein starkes Immunsystem zu entwickeln. Bestimmte Oligosaccharide bzw. Mehrfachzucker (HMO) in der Muttermilch spielen hier eine Schlüsselrolle. Eine Studie zeigt: Dabei kommt es auch auf die Menge an.

HMO-Gehalt der Muttermilch macht einen Unterschied

Im Rahmen der Studie haben Forschende den Einfluss bestimmter HMO (Humane Milch-Oligosaccharide) auf die Ausprägung von Allergien bei Kaiserschnitt-Kindern mit erhöhtem Allergierisiko untersucht. Das Ergebnis: Viel hilft offenbar viel. So leiden die untersuchten Kinder im Alter von zwei Jahren erheblich seltener an allergischen Erkrankungen oder atopischem Ekzem, wenn sie als Säuglinge Muttermilch mit hohem HMO-Gehalt bekommen haben (2).

Allergievorbeugung beginnt im Darm

HMO gelangen unverdaut in den Dickdarm. Gesundheitsfördernde Bifidobakterien vermehren sich in einer HMO-reichen Umgebung besonders gut und drängen unerwünschte Darmbewohner zurück. So stärken sie die Darmbarriere, die schädliche Stoffe davon abhält, in den Stoffkreislauf des Körpers einzudringen. Doch HMO können noch mehr: Sie binden krankmachende Keime an ihrer Oberfläche und schleusen sie auf natürlichem Weg aus dem Darm. Gleichzeitig unterstützen sie die Ausbildung eines starken Immunsystems, das nicht so leicht aus dem Lot gerät. Damit ist der Grundstein für einen guten Allergieschutz gelegt. HMO kommen natürlicherweise nur in der Muttermilch vor. Einige davon lassen sich mittlerweile strukturidentisch nachbauen und stehen als Zusatz für Säuglingsnahrung zur Verfügung.

Für Neugierige: Darmmikrobiom, Immunsystem, Allergien

Kurze, leicht verständliche Informationen und praktische Tipps enthält die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“. Diese kann kostenfrei heruntergeladen oder in gedruckter Form bestellt werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-allergien-vorbeugen.de. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, findet im Pressebereich der Website zwei Hintergrundinformationen: „Darmmikrobiom und Humane Milch-Oligosaccharide (HMOs)“ sowie „Entbindungsmethode, Darmmikrobiom, Asthmarisiko“.

Quellen:

(1) Stokholm, J. et al.: Delivery mode and gut microbial changes correlate with an increased risk of childhood asthma. In: Science Translational Medicine 11 Nov 2020, Vol. 12, Issue 56. DOI: 10.1126/scitranslmed.aax9929

(2) Sprenger et al. Eur J Nutr 2017: FUT2-dependent breast milk oligosaccharides and allergy at 2 and 5 years of age in infants with high hereditary allergy risk, DOI: 10.1007/s00394-016-1180-6

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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