Aktuelle Pressemitteilungen
Nahrungsmittelallergien bei Säuglingen vorbeugen

Bonn, 11.11.21 Nahrungsmittelallergien können den Alltag enorm einschränken. Um dem eigenen Kind dieses Schicksal möglichst zu ersparen, können werdende und junge Eltern einiges tun. Fragen bleiben da nicht aus: Muss ich in der Schwangerschaft bestimmte Lebensmittel meiden? Was tun, wenn es mit dem Stillen nicht klappt? Sind Probiotika oder Omega-3-Fettsäuren hilfreich? Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. hat sich die jetzt aktualisierten Experten-Leitlinien zum Management von Nahrungsmittelallergien angesehen und die wichtigsten Empfehlungen zur Allergievorbeugung zusammengefasst:

1. Stillen ist das Beste

Muttermilch ist für Säuglinge bis zum Ende des vierten Lebensmonats die beste Wahl. Die stillende Mutter darf alles essen, was sie selbst verträgt – auch potenziell allergene Lebensmittel wie Fisch, Ei oder Erdnüsse. Spuren davon in der Muttermilch sind sogar gut fürs kindliche Immunsystem.

2. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Allergiegefährdete Kinder, die nicht gestillt werden, brauchen eine Alternative zu herkömmlicher Säuglingsnahrung. Diese Empfehlung ist jetzt strenger formuliert worden. So genügt es nicht, auf die Bezeichnung „HA“ zu achten. In der aktuellen Leitlinie1 werden nur HA-Nahrungen empfohlen, deren allergievorbeugende Wirkung in klinischen Studien belegt ist. Die bedeutendste Studie dieser Art ist die Allergiestudie GINI2.

3. Nahrungsmittelzusätze: Es kommt darauf an

Ein gut funktionierendes Darmmikrobiom hilft dem Immunsystem und schützt möglicherweise auch vor Allergien. Pro- oder präbiotische Zusätze konnten eine allergievorbeugende Wirkung bislang nicht belegen und werden daher zu diesem Zweck nicht empfohlen. Dasselbe gilt für Omega-3-Fettsäuren. Als natürliche Entzündungshemmer in der Ernährung geschätzt, bleiben sie einen allergievorbeugenden Effekt schuldig. Eine entsprechende Nahrungsergänzung zur Allergieprävention empfehlen die Experten daher weder für Schwangere und Stillende noch für Säuglinge.

4. Vielfalt hilft

Hingegen gibt es Hinweise darauf, dass eine bunte, vielfältige Ernährung im ersten Lebensjahr vor der Entwicklung atopischer Erkrankungen schützt. Dieser Tipp bedeutet auch Entlastung für die Familie, denn mit der Beikost ist beinahe alles erlaubt, was schmeckt. Ein Fitnesstraining fürs Immunsystem bewirken kleine Mengen an allergenen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fisch, durchgegartes Ei oder Erdnussbutter.

Auf einen Blick

Weiterführende Informationen sowie eine kompakte Zusammenfassung der aktualisierten Ernährungsempfehlungen stellt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe unter www.dha-allergien-vorbeugen.de zur Verfügung. Wer gedruckte Formate bevorzugt, kann die Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ postalisch oder über die Webseite kostenfrei anfordern: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn.

1 Worm M et al., Ernährungsintervention entsprechend der aktualisierten DGAKI Leitlinie zum Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien, Allergologie select. 2021; 5: 195–243.

2 Gappa M et al. Long‐term effects of hydrolyzed formulae on atopic diseases in the GINI study, 2020 Dec 15. doi: 10.1111/all.14709. Online ahead of print.

Aktuelle Pressemeldung

Ausgewogene Ernährung ist das A und O

Aktualisierte Leitlinie zur Allergieprävention

Bonn, 18.09.2023 Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und gesundheitlichen Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Abhängig von der Form und Schwere der Allergie beeinträchtigen die Beschwerden den Alltag der Heranwachsenden zum Teil ganz erheblich. Besonders oft diagnostizieren Ärzte Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma. Eins steht fest: Durch vorbeugende Maßnahmen, insbesondere bei der Ernährung, lässt sich das Risiko zu erkranken deutlich reduzieren. Werdende und junge Eltern bekommen jede Menge Ratschläge, wenn es um dieses Thema geht. Aber was ist wirklich sinnvoll, weil wissenschaftlich nachgewiesen, und was lediglich eine Behauptung, die nicht überprüft werden kann? Eine gute Orientierung bietet die Leitlinie zur Allergieprävention. Herausgeber der Leitlinie sind Vertreter verschiedener medizinischer Fachgesellschaften*. Die Experten haben die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zur Allergievorbeugung ausgewertet und sprechen anhand der Datenlage konkrete Empfehlungen aus.

Empfehlungen zur Ernährung

Die Ernährung ist ein wichtiger Grundpfeiler für unsere Gesundheit. Ohne jeden Zweifel hat die frühkindliche Ernährung einen maßgeblichen Einfluss auf die gesunde Entwicklung des Kindes. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass sich bestimmten Erkrankungen vorbeugen lässt, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit ausgewogen ernährt und das Baby in den ersten Lebensmonaten gemäß den Empfehlungen von Medizinern und Ernährungswissenschaftlern versorgt wird. Dies gilt ausdrücklich für Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sowie für Erkrankungen, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen (z. B. Diabetes). Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und nährstoffbedarfsdeckende Ernährung beinhaltet auch den Verzehr von Gemüse, Milch und Milchprodukten (einschließlich fermentierter Milchprodukte wie Joghurt), Obst, Nüssen, Eiern und Fisch. Die Meidung möglicher Nahrungsmittelallergene wie Ei, Erdnuss, Fisch, Krustentiere während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollen aus Gründen der Allergieprävention nicht erfolgen.

Stillen ist das Beste

Für den Zeitraum der ersten vier bis sechs Monate soll nach Möglichkeit ausschließlich gestillt werden. Auch mit Einführung von Beikost soll weitergestillt werden. Ein Zufüttern von kuhmilchbasierter Formulanahrung in den ersten Lebenstagen sollte bei Stillwunsch der Mutter vermieden werden. Wenn gar nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, soll eine Säuglingsanfangsnahrung gegeben werden. Für Risikokinder (Vater und/oder Mutter haben eine Allergie) sollte geprüft werden, ob bis zur Einführung von Beikost eine Säuglingsanfangsnahrung mit in Studien zur Allergieprävention nachgewiesener Wirksamkeit verfügbar ist.

Weitere Informationen zur Vorbeugung von Allergien

Ein Übersichtsartikel der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) zu den aktualisierten Leitlinien https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/allergien/177-allergien-vorbeugen informiert über die wichtigsten Empfehlungen zur Prävention von Asthma bronchiale, allergischem Schnupfen, Nahrungsmittelallergie und atopischem Ekzem. Dabei erfährt man auch, was die Experten zu Hund und Katze sagen. Weiterführende Informationen bietet die Website der DHA www.dha-allergien-vorbeugen.de. Unter dem Menüpunkt Ernährung findet man u. a. konkrete Tipps zur allergievorbeugenden und gesunden Ernährung von Schwangeren, stillenden Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern. Außerdem kann man auf der Website die PDF-Datei der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung fördern“ herunterladen.

*An der Leitlinie zur Allergieprävention sind u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG) beteiligt.

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